Von Krisen, Auszeiten und dem Jetzt

Ich bin müde, arbeite ständig auf Reserve und falle nachts (zu spät) kaputt in mein weiches Bett. Warum bin ich immer erschöpft, warum kostet der Alltag so viel Kraft?

Jedes moderne Hybrid Auto hat eine Batterie-Anzeige die allen anzeigt wie der Status Quo ist. Warum nicht auch Mütter?! Dann könnten Umwelt, Kinder, Oma oder mein Mann sehen, ob eine weitere Attacke auf mein Nervenkostüm eine gute Idee ist.

Ich möchte gerne ein verständnisvolles Miteinander in der Familie leben und vorleben. Aber die ständig schlaflosen Nächte zermürben… und bringen mich dazu in Stress Situationen unschön zu reagieren. Ich werde lauter, als nötig oder speise meine Mitmenschen mit verbalen und schnippischen Antworten ab. Das ist vor allem Eins: ungut- und so gar nicht förderlich für ein gütiges und gesundes Miteinander.

Ich versuche als Ehefrau, Mutter, Freundin und Mitmensch auf alle Rücksicht zu nehmen und die Bedürfnisse meines Gegenübers möglichst zu erfüllen. Aber wo bleiben meine Wünsche, meine Träume? Wie soll man es bitte genießen 24 Stunden am Tag fremdbestimmt zu sein?

Ich will keine schreiende Mutter sein, die Abends zu kraftlos und müde ist, um die Probleme der ältesten Tochter noch ernst zu nehmen. Ich will auch die letzte halbe Stunde des Tages noch Kraft haben, meine Kinder friedlich ins Bett zu bringen, ohne Gezanke und Auseinandersetzungen.

Das Ziel muss es sein, meinen „Kraftstoff Verbrauch“ so einzuteilen, das ich nicht mit Null ins Bett falle (wer weiß wie die nächste Nacht wird?), sondern mit noch 30% Rest-Reserve schlafen gehe.

Ich habe mir vorgenommen, mehr Auszeiten zu nehmen, auch fünfe mal gerade sein zu lassen und nicht jeden Fussel vom Boden aufzuheben. Denn ja, dass bin ich auch: ein Ordnungs-Mensch. Das wird jetzt geändert: ich möcht öfter mal mit Buch und Kaffee relaxen. Das ausgewognene Abendessen für die Kleinen kann auch mal aus drei Milchschnitten (pro Kind) bestehen. Auch der Trockner kann warten. Ich schaffe das!

Heute hat das gut geklappt. Nach dem ich die Kinder (eins davon weinend, weil ich angeblich zu schnell zur Straßenbahn geeilt bin. Herr je, noch langsamer und wir wären stehen geblieben!) im Kindergarten abgesetzt habe, bin ich gleich mit dem schlafenden Baby ins Kaffeehaus eingefallen.

Jetzt sitze ich hier. Denke nach. Genieße die Ruhe, bestaune das vorbei rauschende morgendliche Treiben mit einen Cafe Latte in der einer und einem Avocado Toast in der anderen Hand. Herrlich! Schon laden sich die Nachmittags-Batterien auf, der sich mir nun mit all seinen Herausforderungen entgegen werfen kann. Ich werde trösten wo nötig, mit den Kleinen toben, hingebungs- und verständnisvoll die Themen meiner Kinder und meines Mannes anhören und die Stunden mit meinen Lieben genießen.

Denn: wir leben jetzt! Ich lebe das Leben das ich mir ausgesucht habe. Ich wollte die Ehe, ich wollte diese 3 Kinder in 3 Jahren! Keiner von uns leidet an einer Krankheit. Wir sind gesund, fröhlich, leben miteinander, lieben einander und haben das riesige Glück nicht in einem grauenhaften Krisengebiet leben zu müssen. Wir leben den Luxus und den Traum. JETZT ist die Zeit glücklich zu sein, was immer geht zu geniessen, zuzuhören und Verständnis für einander zu haben.

Die nä̈chste Krise kommt bestimmt – aber nun habe ich auch die Kraft diese zu meistern! Das wünsche ich Euch allen!

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