Über Kosmetika und das Selbstwertgefühl

Ich liebe es, ab und zu mal durch eines der großen Kosmetik-Mekkas der Stadt zu traben und mich umzusehen. Es gibt so wunderbare Kosmetika und mir tut jedes Mal die Männerwelt leid: ist es Ihnen doch nicht vergönnt, ihren Teint nach einer durchzechten Nacht hinter makelosem Make-up zu verbergen.

Ich wandere die endlosen Regale entlang und frage mich ‘braucht die Welt wirklich 300 verschieden Arten von Cremes, Tiegel und Augenmasken?‘ Wie kann es solche Vielfalt geben? Es müssen eine Menge Jobs, Know how, Sorgfalt, Überlegungen und Forschungen hinter dieser Masse an Angebot stehen. Ich bin schon ein bisschen beeindruckt.

Aber das Schönste sind die Titel auf den Verpackungen, die mein Herz höher schlagen lassen und wahre Wunder ankündigen: you are perfect, day glow/no show, amazing wonder woman, beautiful and bright, fresh me up while you sleep, und und und…. die Versprechungen dieser Produkte klingen jedenfalls berauschend.

Zum Nachdenken gibt es aber auch ein paar: „Proactive Solution“, klingt abstrus. „Never forever“ klingt auch nicht gerade gut. Stutzig werde ich auch immer bei Begriffen wie Microfruchtkristalle, Microfruchtöle (warum muss alles micro sein, passt es sonst etwa nicht in die kleinen Tiegel?).

Alles andere als „micro“ sind oft die Preise. Mein Mann suchte neulich Handcreme im Bad, als er keine fand, nahm er kurzerhand meine Gesichtslotion für selbigen Zweck. Als ich ihm sagte, was so eine La Mer Creme kostet, ist er fast umgefallen vor Schreck. Danach musst ich mir leider eine neue Pflegelinie suchen, denn diese Preise hält mein Mann (zurecht!) für absurd.

Aber mit meinen kleinen Alltagshelfern verschwindet Cellulite im Schlaf, Unreinheiten werden in 2 Stunden ausgemerzt, der Alterungs-Prozess wird aufgehalten. Versteht er nicht dass ich wahrscheinlich 20 Jahre älter aussehen würde, würde ich nicht seit 30 Jahren cremen, glätten und peelen?

Auch die Aussage „natürlich schön“ widerspricht sich (dann würde man das Produkt ja gar nicht benötigen!) und ist nebenbei auch noch gewagt, wenn man davon ausgeht, dass die meisten Produkte in der Kosmetikindustrie auf Erdöl-basis hergestellt werden.

Während ich mich noch frage, ob ich der fettige T-Zonen-, Mischhaut- oder der hyper sensible Typ bin, überlege ich, in was ich heute investiere? Brauche ich das Produkt überhaupt? Egal, ich entscheide mich für einen „chic on the go“ Lippenstift und ein Make up mit dem Titel „totally born that way“. Schaden kann es nicht. Self-esteem in a bottle, ich kann einfach nicht anders als zuschlagen!

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