Faustregel für alle Diäten ist die Voraussetzung von genügend Schlaf. Ich weiss nicht, wie Ärzte und Ernährungs-Experten sich das vorstellen – zu so einem Ergebnis kann man nur kommen, wenn offensichtlich alle Versuchspersonen kinderlos waren oder deren Kinder schon wieder das Nest verlassen haben. Ich jedenfalls habe so meine Schwierigkeiten in der Regel mehr als 5 Stunden Schlaf am Stück zu bekommen und das sind schon die „guten“ Nächte!
Bei drei kleinen Kindern ist immer was: Hunger, Nasenbluten, Schnupfen, Fieber, Schnuller verloren, Übelkeit, Albträume, etc….. die Liste ist lang. Ein Wehwehchen der Kleinen oder auch nur das geringste Unwohlsein mündet in einen Ruf nach Mama oder Papa. Tu dies, tu das, heb das auf oder beruhige mich. Den Kleinen fällt immer etwas ein, dass sie zu den frühsten Morgenstunden oder in der tiefsten Nacht gerade brauchen.
Ein Beispiel, wie so eine Nacht bei uns aussieht: idealer Weise sind alle Kinder bis 19.30 Uhr eingeschlafen und es kehrt herrliche Ruhe ein im trauten Heim. Um 23 Uhr geht es dann los: Tochter Nummer Eins muss noch mal aufs Klo. 23.30 Uhr Tochter Nummer Zwei hat den Schnuller verloren. Um 1 Uhr hat die Mini Maus Hunger und will Ihre Mitternachtsflasche (dabei bekommst sie diese schon seit Wochen nicht mehr). Um 1.30 Uhr will Nummer Eins beruhigt werden: sie hatte einen Alptraum. 3 Uhr Tochter Nummer Zwei sucht schon wieder ihren Schnuller, der aus dem Bett gefallen ist (dabei hat sie schon eine ganze Batallion an Schnullern im Bett verteilt, aber nein der Eine muss es nun partous sein!).
4 Uhr: noch ein Alptraum und um 6 Uhr ist die Erste schon wieder wach. Jeder der Kinder hat denke ich kennt das Problem.
So, oder so ähnlich, sehen also unsere Nächte aus… egal ob Dienstag oder Sonntag ist. Nun frage ich mich, wie ich so zu einem ausreichendem Schlafpensum kommen soll? Der Ernährungsratgeber schlägt für eine gesunde und ausgeglichene Nacht mindestens 8-9 Stunden Schlaf vor und am besten sollte man vor Mitternacht eingeschlafen sein. Das ist ja schön und gut, aber nicht machbar. Nicht mit kleinen Kindern!
Wie durch ein Wunder schlägt aber dennoch die Ernährungsumstellung an, die ich mir und meinem Mann vor acht Wochen verordnet habe. 8 kg sind schon runter, im Schnitt bin ich sehr zufrieden und das ohne den ausreichenden und so dringend benötigten Schlaf. Ein Wunder! Oder nicht? Ich glaube, dann und wann bin ich einfach zu müde zum Essen. Manchmal merke ich nachmittags, dass ich sehr hungrig bin. Da fällt mir dann ein, dass ich ausser meinem fettarmen Milchkaffee und den Müsli-Resten meiner Kinder am Morgen ganz vergessen habe selbst etwas zu essen. Ja, das kommt tatsächlich vor.
Freunde fragen mich immer wieder, wie ich das so nebenher schaffe und bewundern mein Durchhaltevermögen. Zu meiner Schande muss ich gestehen: so konsequent bin ich gar nicht! Aber wieso schaffe ich es dennoch, ständig abzunehmen? Ich würde sagen, dass liegt unter anderem auch am Mami-Workout (so nenne ich das zumindest).
Ich habe meinen Schrittzähler im Handy zwar nicht aktiviert, aber ich komme mit Sicherheit auf meine 10.000 Schritte am Tag. Allein schon der Gang von Küche zum Kinderzimmer, die Strecke zwischen Wickeltisch, Waschmaschine und Waschbecken wird am Tag hundert Mal zurückgelegt. Das Heben und hinter-den-Kleinen-am-Spielplatz-herrennen ist da noch gar nicht berücksichtigt. Vom ständigen Kinder-Geschleppe habe ich mittlerweile einen Bizeps wie ein früher Arnold Schwarzenegger. Eine weitere beliebte Übung im Alltag: man bückt sich, um das Spielzeug unter dem Kinderbettchen hervorzuholen und springt dann spontan in die Hocke um ein Kind daran zu hindern, gröberen Unfug am Regal zu veranstalten. Diese Übung wird von Fitness Gurus auch „Strecksprung“ genannt und ist sehr effektiv für Bauch, Bein, Po. Natürlich hilft der strenge Verzicht auf Süsses und meinen geliebten Wein auch. So klappt das Abnehmen also auch ohne ausreichend Schlaf.